Nicht gesucht und doch gefunden

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Bei einem Hundespaziergang mit Filippo habe ich im Herbst 2014 ein Ehepaar mit zwei Hunden getroffen. Ich fand die beiden Papillons so entzückend, dass ich mich erkundigte, woher sie kommen. Frauchen und Herrchen erzählten mir, wer diese hübschen Geschöpfe züchtet und dass es gerade wieder einen Wurf gäbe.

Die wollte ich sehen! Mit meinen Nichten gemeinsam besuchte ich die kleinen Papillon-Babys. Soweit ich mich erinnern konnte, waren die Welpen alle schon vergeben und es wäre auch für mich zu diesem Zeitpunkt zeitlich ein zweiter Hund nicht denkbar gewesen. Aber ich fand sie so süß, dass für mich die Rasse meines zweiten Hundes beschlossene Sache war – und ich hatte mich auch entschieden, einen Welpen von dieser Züchterin zu holen. Die Welpen wurden dort wunderbar umsorgt und ich war sicher, dass in einem der nächsten Würfe ein Hunde-Baby für mich dabei sein würde.

Süßer, kleiner Jamie

Mitte Jänner des nächsten Jahres kam ein Anruf von der Züchterin, dass es wieder Welpen geben würde und ob ich sie mir ansehen möchte. Ich sagte sofort ab, weil ich mich immer noch nicht bereit fühlte. Ein berufliches Projekt war noch nicht ganz abgeschlossen und ich war zufrieden mit dem Leben mit einem Hund. Außerdem hatte ich Bedenken, dass ich keine Möglichkeit finden würde, ein so kleines und noch so pflegebedürftiges Wesen in meinen Berufsalltag zu integrieren.

Aber die Welpen gingen mir nicht aus dem Kopf und im März entschied ich mich sie mir einfach mal anzusehen. Als ich mir überlegte, ob ich lieber ein Weibchen oder ein Männchen haben würde, war meine Tendenz eher hin zu einem kleinen Hunde-Mädchen. Einen großen Buben hatte ich ja bereits und ich hatte gelesen, dass es mit zwei Rüden öfter Probleme geben könnte.

Aber wie bei Filippo, hatte der Verstand bei der Auswahl nichts mitzubestimmen. Jamie war ein Bub und das süßeste Hunde-Baby das für mich vorstellbar war. Für ihn war es nicht Liebe auf den ersten Blick. Er tat bei unserer ersten Begegnung noch ein wenig schüchtern, legte sich dann aber in meiner Nähe zum Schlafen nieder. Bei mir war die Entscheidung schon gefallen. Und bei der zweiten Begegnung war auch für Jamie offensichtlich klar, dass er zu mir will. Er rannte über den Tisch – eine Abkürzung, die eigentlich verboten war – geradewegs in meine Arme.

Jamie zieht zu uns

Ich hatte aber immer noch Bedenken, ob ich neben der Arbeit wirklich genug Zeit für ihn haben würde. Außerdem konnte ich nicht einfach meine Patienten mit einem zweiten Hund überrumpeln. So vereinbarte ich mit der Züchterin, dass er ein paar Wochen länger als üblich bei ihr bleiben durfte. Vor der 12. Lebenswoche wäre er auch sonst nicht von der Mutter getrennt worden. Ich durfte ihn jederzeit besuchen und die Wochenenden durfte er auch bei mir verbringen. Glücklicherweise war die Züchterin nur ein paar Kilometer von meinem Wohnort entfernt. Es war für mich eine Entlastung, dass ich meinen Hund gut versorgt wusste, während ich mit Filippo in der Arbeit war. Bei der Züchterin gab es auch immer Spaß und Action mit den Geschwistern und Halbgeschwistern von Jamie.

Ob es für unsere Bindung gut war, dass Jamie so lange bei der Züchterin war, kann ich nicht sagen. Jamie ist sehr selbstständig – er hängt nicht so an mir wie Filippo. Er ist gewohnt, dass sich immer etwas tut und für Jamie ist jeder andere Hund ein potentieller Spielgefährte. Noch jetzt ist es so, dass ein anderer Hund in Sichtweite, ihn alles um ihn herum vergessen lässt – auch mich. Und darf er mit dem Hund nicht spielen oder ihn zumindest begrüßen, dann wird gewinselt und gebellt und ich bekomme vorwurfsvolle Blicke.

Jamie stellte mit seinem Charme für mich und Filippo schnell klar, dass jetzt nichts mehr so ist wie früher. Durfte er etwas nicht, winselte er herzzerreißend und um nicht als „böses Frauchen“ dazustehen, ließ ich ihm ziemlich viel durchgehen. Hatten wir Zuschauer, wurde ein Scheufelchen nachgelegt und das Gewinsel und Geschrei noch etwas dramatisiert. Und es hatte seine Wirkung! Er ließ mich oft aussehen wie eine Tierquälerin und schmeichelte denen, die ihn dann heftig bemitleideten.

Hatte er es aber mit Menschen zu tun, die sein Gejammer einfach ignorierten, war er der bravste Hund der Welt – legte sich auf seine Decke und tat, als könne er kein Wässerchen trüben.

 

Einen erfolgreichen Tag!

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