Wer passt auf meine Hunde auf?

Logo mit Hund

Das Leben mit zwei Hunden ist schön und spannend. Es ist allerdings nicht immer einfach, die Bedürfnisse von Hunden zu erfüllen und dabei auf die eigenen nicht zu vergessen. Ich bin „alleinerziehend“ und ich empfinde es oft als große Herausforderung, meine berufliche Selbstständigkeit als Therapeutin, meine Hunde und mich so zu managen, dass keiner zu kurz kommt.

In der Zeit, als ich nur einen Hund hatte, waren meine Freunde die erste Wahl für eine Kurzzeitbetreuung und eine Hundepension für längere Aufenthalte (länger als zwei Tage). Auf meine Freunde konnte ich mich immer verlassen – sie machten alles so, wie ich es mir wünschte und ich konnte Filippo immer heil und zufrieden wieder abholen. Obwohl ich wusste, dass es ihm dort gut ging, war mir jedes Mal zum Heulen, wenn ich ihn „abgab“. Ich fühlte mich wie eine Verräterin.

Tatsächlich geheut habe ich aber, als ich mich zum ersten Mal für Filippo auf die Suche nach einer Hundepension begeben habe. Was sich da alles als Hundepensionen bezeichnet hatte, war ernüchternd: Unter anderem ein ehemaliger Tierarzt, der OPs im Keller zu Zwingern umfunktioniert hatte oder ein herabgekommenes, schmutziges Sacherl mit Einzelhaft in kleinen Zellen für die Hunde und wenig Vertrauen einflößendem Besitzer. Glücklicherweise fand ich auch eine Hundepension, wo die Besitzerin über einschlägige Erfahrung und Ausbildungen verfügte. Die Hunde wurden dort im Rudel (nicht im Zwinger) gehalten, sie hatten eine riesige Wiese als Auslauf zur Verfügung und durften drinnen in einer großen, schönen Stube bei und mit den Besitzern leben. Allerdings musste ich länger als eine Stunde fahren, um Filippo dort hin zu bringen.

Während meines Studiums war Filippo immer wieder zwei bis drei Tage, in Ausnahmefällen auch eine ganze Woche, dort. Ich hatte den Eindruck, dass er sich wohl fühlte. Daher konnte ich es mit meinem Gewissen ganz gut vereinbaren –  solange es sich um das Studium oder eine Fortbildung handelte.

Urlaub ohne Hund

Jahrelang machte ich – wenn überhaupt – nur mehr Urlaub mit Hund in Österreich. Aber irgendwann überwog das Fernweh und ich buchte eine Reise nach Griechenland. Nur sechs Tage mit An- und Abreise. Mehr wollte ich mir und Filippo nicht zumuten.

Auf dem Weg zur Hundepension ging es mir dieses Mal sehr schlecht. Und als ich dort ankam, zitterte Filippo wie Espenlaub und weigerte sich aus dem Auto auszusteigen. Es brach mir dieses Mal fast das Herz ihn dort lassen zu müssen. Am liebsten hätte ich den Urlaub storniert und wäre wieder mit ihm nach Hause gefahren. Natürlich tat ich es nicht.

Wieder in Österreich rief ich noch am Flughafen in der Hundepension an. Die Besitzerin der Hundepension meinte, sie müsse mir etwas sagen. Dann erzählte sie mir, dass Filippo am Vorabend gebissen worden sei. Ich kämpfte mit den Tränen, als ich ihn abholte. Er war am Ohr gebissen worden und hatte so stark geblutet, dass sein ganzer Kopf eingebunden worden war, um die Blutung zu stillen. Filippos Tierarzt hatte die Befürchtung, dass das Ohr amputiert werden muss. Glücklicherweise konnte er die Wunde aber doch so nähen, dass eine Amputation nicht notwendig wurde. Für mich war nach diesem Vorfall aber klar, dass ich Filippo nie wieder in einer Hundepension lassen würde.

Hundesitter gesucht

Filippo ist nun seit drei Jahren nur mehr von meinen Freunden „gesittet“ worden. Und das mittlerweile auch recht selten. Früher habe ich als Gegenzug fürs das Hundsitten auf die Kinder meiner Freunde aufgepasst. Nun sind aber die Kinder meiner Freunde schon aus dem Alter heraus, wo jemand auf sie aufpassen muss. Das Angebot meiner Freunde, die Hunde zu bringen steht immer noch. Da ich aber keine Gegenleistung mehr anbieten kann, fällt es mir jetzt nicht mehr so leicht, es anzunehmen. Außerdem haben beide Kinder eine Hundehaarallergie, die mit der Zeit immer ärger wird.

Filippo ohne schlechtes Gewissen eine Zeit lang „abzugeben“, ist mir kaum möglich. Er hat diesen „Frauli, wenn du jetzt ohne mich gehst, dann verzeihe ich dir das nie – Blick“. Jamie hingegen ist so herrlich unbedarft. Solange es Spaß und Action gibt, andere Hunde, eine Wiese und lange Spaziergänge, ist die Welt für ihn in Ordnung. Hauptsache er hat die Möglichkeit sich zu bewegen und zumindest zeitweise im Mittelpunkt zu stehen. Und er braucht noch etwas ganz Wichtiges: Jemanden, der ihm klar sagt, was erlaubt ist und was nicht – Jamie braucht Grenzen.

Nachdem Jamie sich schnell irgendwo wohl fühlt, habe ich auch kein so schlechtes Gewissen, wenn ich ihn einer zuverlässigen und kompetenten Person anvertraue.

Trotzdem ist es mir am allerliebsten, wenn sie beide bei mir sein können. Aber das geht nicht immer. Und kurze Trennungen tun ja Beziehungen manchmal auch ganz gut. Dann weiß man wieder, was man am anderen hat. Ich denke, das gilt auch für die Beziehung zwischen Menschen und Hunden.

 

Einen erfolgreichen Tag!

Logo – mit Hund!

 


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen